Und die Seele unbewacht
Will in freien Flügen schweben,
Um im Zauberkreis der Nacht
Tief und tausendfach zu leben.(aus „Beim Schlafengehen“ von Hermann Hesse)
Träume sind unglaublich kreative Abbilder der Innenseite und Gefühlsebene der jeweils aktuellen Lebenssituation, die in unserem Gehirn entstehen. Im Schlaf ist das Gehirn bei kaum geöffneten Sinneskanälen weitgehend mit sich allein beschäftigt. So kann es Erlebnisse des Tages und Erinnerungen miteinander vernetzen und verarbeiten. Im Traum erleben wir unsere Seele sich selbst neu ordnen. Träume bieten daher in Coaching und Psychotherapie eine wertvolle und besondere Möglichkeit zur Veränderung. Mit diesem Ziel kann der Traum in sicherer Begleitung in der Therapiestunde wiedererlebt werden. Dazu wird der Inhalt des Traumes in der Imagination oder Vorstellung der KlientIn erinnert, innerlich aktiviert und erzählt, um dann hypnotisch verändert oder weiter entwickelt zu werden. Dabei entstehen oft sehr hilfreiche Einsichten oder ganz neue Zielvorstellungen.
Häufige Traumthemen sind ...
- Zahnausfall
- Erotische Erlebnisse
- Sterben und Tod
- Verkehrsunfälle (Luft, Wasser, Straße)
- Verfolgung oft mit Wehrlosigkeit
- Schwangerschaft
- Luzides Träumen
- Tiere aller Art

Hypnos ist der großzügige und alles fesselnde Gott des Schlafes, vaterloser Sohn der Nacht (Nyx) und Bruder des Todes (Thanatos). Beide Brüder lebten in der Unterwelt (Hades) und dort Hypnos in einer Höhle, die von einem Fluss (Lethe=das Vergessen) durchflossen wurde.
Hypnos hatte viele Kinder, aber er wählte Morpheus als Gott der Träume aus. Der Name leitet sich aus dem Griechischen für „Form“ oder „Gestalt“ ab. Er kam im Schlaf zu den Menschen und nahm die Formen an, von denen die Menschen träumten. Morpheus war ein Traumkünstler, er konnte Bilder und Visionen formen und lebendig erscheinen lassen. Er konnte eine Person perfekt imitieren, ihre Stimme, ihren Gang, ihr Verhalten und ihre Stimmungen. Nur konnte er nie weiblich erscheinen.
Morpheus wurde von den Oneiroi (Griechisch für Träume) unterstützt, die alle seine Brüder waren. Sie halfen ihm, die Träume der Menschen zu schaffen und hatten wieder unterschiedliche Fähigkeiten dazu. Icelus, ließ die Träume wahr erscheinen, während Phobetor, für phobische oder erschreckende Träume verantwortlich war. Dann schuf Phantasus, der dritte Bruder, fantastische und surreale Träume.
Morpheus war ihr Anführer. Dadurch stellte er sicher, dass er allein die Träume von Herrschern und Helden übersah. Außerdem könnte er sogar den Göttern im Olymp erscheinen. Alle Träume, die Morpheus selbst schuf waren wahr und viele prophetisch.
Quellen: Wikipedia „Hypnos“ und „Morpheus“, (8.12.’21).
Wozu Träume deuten?
Schon für Sigmund Freud, einem der Begründer der modernen Psychologie und Psychotherapie, waren unsere Träume der Königsweg, um uns selbst besser kennen zu lernen und ganz individuell zu entwickeln.
Die eigenen Träume verstehen zu lernen ist ein Weg, mit uns selbst in einen sehr intimen Kontakt zu kommen, wodurch immer wieder neuer Lebenssinn erlebbar werden kann. Außerdem träumen wir in der Regel auch mehr und können uns häufiger daran erinnern, wenn wir auf unsere Träume achten. Und schließlich leben wir auch achtsamer, indem wir einfach wahrnehmen, was Nacht für Nacht in uns entsteht und uns ganz spielerisch fragen, was diese Bilder und Erlebnisse mit unser aktuellen Situation, unseren Konflikten, Wünschen, Stimmungen, Plänen oder Beziehungen zu tun haben.
Es kommt vor, dass unser bewusstes Wach-Erleben durch einen einzigen Traum, wie von selbst, in einem ganz neuen Licht dasteht. Wenn wir versuchen uns durch unsere Träume zu verstehen, begegnen wir uns selbst mit Leichtigkeit und Lebendigkeit, denn die Kreativität der Traumwelt zeigt: nichts steht fest, alles könnte auch anders sein, es gibt immer Entwicklungsmöglichkeiten. Deshalb haben Träume, auch wenn sie manchmal sehr intensiv oder sogar beängstigend sein können, eigentlich immer auch etwas Lebensbejahendes an sich. Vielleicht eine Botschaft, die man zwar nicht immer so leicht versteht, weil sie über die im Alltag gewohnte Wahrnehmung hinaus geht. Aber das liegt auch daran, dass Träume uns beispielsweise oft zeigen, wie wir auch sind und nicht nur, wie wir gerne wären. Nur dass unser Blick auf uns selbst das so garnicht sehen möchte. Denn vielleicht taucht da ein fauler, aggressiver oder egoistischer Ich-Anteil auf.
Lernen wir solchen Aspekten von uns selbst wertschätzend und anerkennend umzugehen, so können wir uns unter Umständen neu auf unser Leben insgesamt ausrichten. Gelegentlich träumen wir denn auch von Bildern oder von Geschichten, die uns lange durch das Leben begleiten. Uns sogar manchmal ahnen lassen, dass unsere Psyche weit über unseren Körper hinaus Verbindungen herzustellen vermag zu der Welt, in der wir leben. Zu ihren Geschichten, mythischen Symbolen und größeren Zusammenhängen. Sosehr sich unsere Traumwelt und Wachwelt also vernetzen, können wir lernen ein immer reichhaltigeres und bewusstes Leben im Hier und Jetzt zu führen.